In dieser Region liegen viele der kulturhistorisch bedeutendsten Orte Griechenlands. Beim Klang der Namen Olympia, Sparta, Mykene, Argos, Korinth oder Epidaurus wird die Antike wieder lebendig.
Die Peloponnes galt schon bei den alten Griechen als Insel, obwohl sie durch die Landenge von Korinth mit Attika verbunden war. Ihr Name geht auf den legendären König Pelops zurück, der nach einem gewonnenen Wagenrennen diese Region als Geschenk erhielt. Tatsächlich zur Insel gemacht wurde die Peloponnes vor über 100 Jahren nach dem Bau des Kanals von Korinth, der den Saronischen mit dem Korinthischen Golf verbindet.
Leuchtturm in Patra
Von Attika führt eine gut ausgebaute Straße über den Kanal nach NAFPLIO. Die malerische Stadt am Argolischen Golf war noch vor Athen die erste Hauptstadt des wiederbefreiten Griechenlands. Im historischen Stadtkern überwiegt die klassizistische Architektur mit großzügigen Plätzen voller Cafés und Tavernen. Überragt wird die hübsche Altstadt von der Festungsanlage Palamidi, zu der genau 999 Stufen hinauf führen. Die Mühe wird durch die herrliche Aussicht über Stadt, Umland und auf die kleine Festungsinsel Bourtzi, dem Wahrzeichen der Stadt, belohnt.
Nafplio ist idealer Ausgangspunkt für Tagesausflüge zu den Sehenswürdigkeiten der Ostküste: Argos, Tyrins, das Theater von Epidaurus mit seiner unübertroffenen Akustik und die Palastanlagen von Mykene. Mit diesem Ort verbinden sich Namen wie Agamemnon, Klytemnestra, Iphigenie, Elektra oder Orest, deren Schicksale in den Epen Homers besungen und in den klassischen Tragödien verarbeitet wurden. Im 19. Jahrhundert erbrachte Heinrich Schliemann durch seine Ausgrabungen den Nachweis, dass die antiken Werke einen wahren Kern beinhalten.
Entlang der Nordküste der Peloponnes, zwischen Korinth und Patras, liegen viele kleine, ruhige Küstenorte, die im Sommer zu beliebten Badeorten werden. Östlich von Egion verkehrt mehrmals täglich eine Zahnradbahn zwische Diakofto und Kalavrita durch die wildromantische Schlucht des Flusses Vouraikos, vorbei am Kloster Mega Spileon und endet in der Nähe des Klosters Agia Lavra, in dem 1821 der griechische Aufstand gegen die osmanische Besetzung ausgerufen wurde.
PATRAS, an der Nordwestküste der Peloponnes, ist die drittgrößte Hafenstadt des Landes mit regelmäßigen Fährverbindungen nach Italien. Mit Araxos hat Patras auch einen wichtigen Charterflughafen, der von vielen deutschen Städten angeflogen wird. Die Stadt ist kultureller Mittelpunkt der Region Achaia und während der Karnevalszeit, Hochburg des närrischen Treibens. In Patras befindet sich das älteste Weingut Griechenlands, das der Bayer Gustav Clauss 1862 gegründet hat.
Die heilkräftigen Thermalquellen Loutra Killinis sind ein beliebtes Kurbad und attraktiver Ferienort. Katakolon ist der Hafenort von Pirgos, der Hauptstadt der Region Elis. Hier legen die Kreuzfahrtschiffe an und schicken die Passagiere zum Landbesuch ins 20 km entfernte antike Heiligtum Olympia, dessen Bedeutung noch immer aktuell ist. Zwischen dem 8. Jh. vor und dem 4. Jh. nach Christus trafen sich hier alle vier Jahre Athleten, um sich in verschiedenen Sportarten zu messen. Der französische Baron Pierre de Coubertin griff im späten 19. Jh. diese antike Idee auf und initiierte die Olympischen Spiele der Neuzeit, wie wir sie heute kennen.
An der Westküste zwischen Kaiafas und Zaharo, findet man kilometerlange, dünenartige Sandstrände mit angrenzenden, schattigen Kiefernwäldern. Die sanft abfallenden Küsten eignen sich bestens für Familienferien. In den beschaulichen Hafenorten Pylos, Methoni und Koroni lohnt sich die Pause zur leiblichen Stärkung in den traditionellen Tavernen.
Im Südwesten der Peloponnes liegt KALAMATA, die Provinzhauptstadt Messeniens und Namensgeberin der berühmten, schmackhaften Spitzoliven. Die malerische Kleinstadt hat einen internationalen Charterflughafen und ist idealer Ausgangspunkt für Ausflüge nach Sparta, Mistras und die Mani.
Kalamata Oliven
Die MANI gehört zu den dünn besiedelten Landstrichen im Süden. Die strenge Architektur der abgelegenen Dörfer akzentuieren hohe Mauern und Wehrtürme, die zur Abwehr von Piraten und Eroberern errichtet wurden. Einige der liebevoll restaurierten Wohntürme dienen heute als exklusive Unterkünfte für Reisende, die das Besondere suchen. Bei Areopolis lohnt die beeindruckende Bootsfahrt durch die fast drei Kilometer lange Naturkulisse der Grotte von Pirgos Dirou mit ihren bizarren Tropfsteinformationen.
Das Hinterland der Peloponnes bietet atemberaubende Landschaftsbilder. Die Landschaft Arkadiens gilt seit der Aufklärung als Inbegriff idyllischer Abgeschiedenheit. Auf anspruchsvollen Gebirgstraßen erreicht man historische Bergorte mit schmalen Gassen und großartigen Bürgerhaüsern. Genannt seien nur Andritsena, Stemnitsa, Dimitsana oder Vytina. Oft fühlt man sich nicht in mediterrane, sondern in alpine Regionen versetzt: dichte Nadelwälder bedecken Berghänge, deren Gipfel über 2.400 m hoch sind. Am Fuße des Taygetos-Gebirges liegt die Kleinstadt SPARTA, die in der Antike wegen ihrer aristokratischen Kriegerkaste gefürchtet war. Nicht weit davon entfernt liegt die byzantinische Ruinenstadt Mistras. Hier war zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert die Kaiserschmiede von Byzanz. Für die Wanderung durch die teilweise restaurierten Klosterund Kirchenanlagen, die harmonisch eingebettet sind in der Schönheit der Landschaft, sollte man mindestens einen halben Tag planen.
Ein weiterer Höhepunkt der Reise auf der Peloponnes ist MONEMVASSIA am östlichen Finger des Bezirks Lakoniens. Auf der Meeresseite des 300 m hohen Inselbergs versteckt sich, von der Landseite unsichtbar, die venezianische Burgsiedlung mit ihren engen malerischen Gassen, die von Boutiquen, Tavernen und Delikatessenläden gesäumt werden.