Wer eine Griechenlandreise plant, sollte unbedingt einige Tage für die Hauptstadt mit einkalkulieren. Hier wurde in der Antike die Idee der Demokratie geboren, hier haben Künstler, Philosophen, Theaterautoren und Wissenschaftler Standards geschaffen, die heute noch inspirieren.
Die ersten Spuren der Besiedelung auf dem Akropolis-Felsen stammen aus der Jungsteinzeit vor ca. 7.000 Jahren. Der bekannteste Mythos erzählt vom Wettstreit um die Vormacht in der Stadt zwischen Athene, der Göttin der Weisheit und Poseidon, dem Gott der Meere. Poseidon rammte seinen Dreizack in den AkropolisFelsen und dort begann eine Quelle mit Salzwasser zu sprudeln. Athene stieß darauf ihre Lanze ins Gestein, die sich in einen prächtigen Olivenbaum verwandelte. Die Einwohner entschieden sich für das Geschenk Athenes und seitdem trägt die Stadt den Namen der Schutzpatronin.
Unter dem Staatsmann Perikles, während des sogenannten „Goldenen Zeitalters“ Mitte des 5. Jahrhunderts v.Chr., erreichte die Stadt den Höhepunkt ihrer politischen Macht und kulturellen Größe. Dichter, Denker und Künstler setzten neue Maßstäbe in Architektur, Bildhauerei, Wissenschaft, Literatur und Philosophie. Der Parthenontempel auf der Akropolis, das Wahrzeichen der Stadt, stammt aus dieser Epoche.
Als Athen 1834 zur Hauptstadt des wiederbefreiten Griechenlands wurde, war es eine Kleinstadt mit weniger als 20.000 Einwohnern. Unter der bayrischen Regentschaft König Ottos wurden die ersten großen öffentlichen Gebäude in Auftrag gegeben, wie die Akademie, die Universität, die Nationalibliothek, das historische Nobelhotel „Grande Bretagne“ und der Königspalast, der heute als Parlamentsgebäude dient. Mittlerweile leben im Großraum Athen und der Hafenstadt Piräus zusammen ungefähr 4 Millionen Einwohner.
Zum Pflichtprogramm jedes Athentouristen gehört natürlich der Besuch des Parthenontempels. Das unvergleichliche architektonische Meisterwerk aus der Vergangenheit ist fest eingebettet in einer lebendigen Gegenwart. Von hier oben hat man einen Gesamtblick über das Häusermeer bis hinunter zum Hafen von Piräus am Saronischen Golf. Im historischen Theater des Herodes Atticus, am Südhang der Akropolis, finden während der Sommerabende Konzertveranstaltungen statt. Nur einen Steinwurf davon entfernt ist das neue, stylische Akropolis-Museum, das zu den meistbesuchten Museen weltweit gehört.
Die Plaka, Athens ältestes Viertel, liegt am Nordhang der Akropolis und ist geprägt von kleinen Häusern in neoklassizistischer Architektur und einem Labyrinth von steilen, engen Gassen. Dazwischen liegen verstreut Überreste historischer Bauten aus hellenistischer und römischen Zeit. Über dem Monastiraki-Platz mit den vielen, kleinen Antiquitäten- und Souvenirshops, gelangt man zum Viertel Psirri, wo traditionelle Tavernen, pfiffige Bars, kleine Galerien und Theater ihren Sitz haben. Eine weitläufige Promenade beginnt am Thission und verbindet die klassischen Stätten vom Hephaiston-Tempel vorbei an der Akropolis über den Tempel des Olympischen Zeus bis zum Kallimarmaron Stadion, in dem 1896 die 1. Olympischen Spiele der Neuzeit ausgetragen wurden.
Am Syntagma-Platz, dem Platz der Verfassung, steht das Grabmal des unbekannten Soldaten, an dem zwei Evzonen ihre Wache halten. Die traditionellen Uniformen der Evzonen bestehen aus dem kurzen Faltenrock, einem weißen, weit ärmeligen Hemd, darüber einer dunkelblauen goldbestickte Weste und Schnabelschuhen mit Quaste. Der stündliche Wachwechsel der Präsidialgarde ist ein beliebtes Postkartenmotiv. Besonders aufwändig zelebriert wird der Wachwechsel am Sonntagmorgen um 11 Uhr, wenn die gesamte Kompanie und eine Blasmusikkapelle aufmarschieren.
Der Syntagma-Platz ist auch Knotenpunkt für das leistungfähige Metround Straßenbahnnetz der Stadt. Viele der unterirdischen Metro-Stationen sind gleichzeitig kleine Museen, wo viele Fundstücke ausgestellt sind, die während der Bauarbeiten am Tunnelsystem zu Tage gefördert worden sind.
Die öffentlichen Verkehrsmittel verbinden die Innenstadt mit dem noblen nördlichen Vorort Kifissia und mit Piräus im Süden. Vom großen Fährhafen in Piräus starten alle Schiffsverbindungen in Richtung Saronischer Golf, Ägäis und Kreta. Etwas abseits davon liegt der kleine, ruhigere Yachthafen Mikrolimano, wo Fischtavernen und Restaurants kulinarische Hochgenüsse anbieten.
Die Stadt von Piräus ist der größte Hafen Griechenlands, einer der bedeutendsten Häfen am Mittelmeer und das wichtigste Schifffahrts-, Industrie- und Transitzentrum Griechenlands. Die atemberaubend schöne Küstenlinie zwischen Piräus und Kap Sunion, der etwa 60 km entfernten Südspitze Attikas, wird gern als Attische Riviera bezeichnet. Die kurvenreiche Straße führt an den beliebten Badeorten Varkiza, Lagonissi und Anavyssos vorbei bis zum berühmten Poseidontempel, der auf den steilen Klippen des Kaps gebaut ist und eine grandiose Aussicht weit hinaus in die Ägäis und den Saronischen Golf bietet. Athen bietet sich als Ausgangspunkt an für interessante Tagestouren nach Delphi, den Meteoraklöstern, Epidaurus oder Mykene.
Athen bietet sich als Ausgangspunkt an für interessante Tagestouren nach Delphi, den Meteoraklöstern, Epidaurus oder Mykene.